2020
no. 1 "Low End Resilience Theory” (Johannes Birringer)
no.2 “Remember Your Body,” Podcast and Text, Somatics Toolkit, Episode 05, 2019 (Johannes Birringer)
no. 3 "Becoming Atmosphere" (Johannes Birringer)
no. 4 "Amos Oz 'Die letzte Lektion'" - Ein Leitfaden für die Zukunft (Uschi Schmidt Lenhard)
Press Release for the Interaktionslabor Manifesto released in September 2014
download here (english) / hier herunterladen (deutsch)
Research Materials for 2020 Performance Academy
Exhibitions
tamtam (sam auinger & hannes strobl)
Klanginstallation, Halle am Berghain, Berlin
July-August 2020
Hören statt tanzen: Die Halle im Technoclub Berghain zeigt eine eindrucksvolle Klanginstallation des Künstlerduos Tamtam.
 Sie weckt Zweifel, dass die Welt wieder so wird, wie sie einmal 
  war.
  Listen instead of dance: the Hall in the Berghain Technoclub shows an impressive 
  sound installation by the artist duo Tamtam. It raises doubts that the world 
  will be what it used to be.
You enter the room and experience all over your body what has been missing for so long. The sound in the hall in Berghain surrounds the listener as if she were in the inner core of a large instrument. The body grows with the floor and inevitably gives itself to the sound waves that flow through all pores. Any tension drops. The bass buzzes through the large boiler hall, which was once part of the socialist district heating plant near Berlin's East Railway Station.
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Clément Cogitore: Choreografie für „Les Indes Galantes“
Kunsthalle Mannheim
  17.07.20 bis 18.10.20
Die aktuelle Krise, in die unsere Gesellschaft global gestürzt 
  wurde, verdeutlicht stärker denn je, wie schnell uns radikale Umbrüche, 
  Brüche mit gewohnten Werten und Normen, erschüttern können. Insofern 
  hat die Ausstellung UMBRUCH durch die Corona-Krise noch einmal eine ganz neue 
  Aktualität erfahren.
  UMBRUCH ist die erste Ausstellung, die der neue Direktor der Kunsthalle Mannheim 
  Johan Holten an seiner neuen Wirkungsstätte kuratiert. Mit ihr möchte 
  er den Blick des Publikums von der neuen Architektur auf seine Vision eines 
  inhaltlichen Umbruchs des Museums richten. Ungewöhnlich ist dabei nicht 
  nur das Konzept, sondern auch die Ausstellungsarchitektur: Ein Baugerüst 
  zieht sich durch alle drei Bereiche der Ausstellung mit ihren unterschiedlichen 
  Schwerpunkten.
NEUE SACHLICHKEIT IST (AUCH) WEIBLICH
  Das erste Kapitel der Ausstellung zeigt – rund 100 Jahre nach der legendären 
  Mannheimer Ausstellung „Neue Sachlichkeit“ – drei weibliche 
  Positionen dieser Stilrichtung. So werden die Selbstporträts der Heidelbergerin 
  Hanna Nagel (1907–1975) zusammen mit einer Vielzahl ihrer selten gezeigten 
  graphischen Werke ausgestellt. Ergänzt werden sie durch Werke der Berliner 
  Künstlerin Jeanne Mammen (1890–1976), die unangepasste Außenseiterexistenzen 
  der 1920er-Jahre in ihren Arbeiten festhielt. Dazu gesellen sich die Bilder 
  der Hamburgerin Anita Rée (1885–1933), die mit ihren eindringlichen 
  Porträts zu den bedeutenden künstlerischen Positionen der ersten Hälfte 
  des 20. Jahrhunderts gezählt werden muss.
  KONVENTIONEN AUF DEN KOPF STELLEN
  Gesellschaftliche Konventionen nimmt das zweite Kapitel der Ausstellung in den 
  Blick. Präsentiert wird ein Film des französischen Künstlers 
  Clément Cogitore: Zu den Klängen der Barock-Oper „Les Indes 
  Galantes“ tanzen Street-Dancer verschiedener sozialer und ethnischer Herkunft 
  auf der Bühne der Pariser Oper. In „The Republic of T.M.“ verarbeitet 
  der dänisch-irakische Filmemacher Masar Sohail seine migrationsgeprägte 
  Biografie. Auch die Künstlerin Alexandra Pirici nimmt das Thema der Umbrüche 
  auf, die sie in ihrer Arbeit „Re-Collection“ mit zehn Performer*innen 
  – darunter Mitglieder des Tanzensembles des Nationaltheaters Mannheim 
  – visualisiert. Die Performer*innen tragen Mund-Nasen-Masken, sodass Piricis 
  Arbeit verdeutlicht, wie die aktuelle Corona-Pandemie bis in die Kunst vordringt.
  JUNGE BILDHAUERINNEN AUS ALLER WELT
  In einem dritten Ausstellungskapitel bringt Johan Holten drei jüngere bildhauerische 
  Positionen zusammen, deren eigens für die Kunsthalle Mannheim geschaffenen 
  Werke für die berühmte Skulpturensammlung des Museums angekauft werden 
  sollen: Die deutsch-türkische Künstlerin Nevin Aladag schafft eigens 
  für die Kunsthalle ein Instrument, das man nicht nur sehen, sondern – 
  im Rahmen drei begleitender Konzerte – auch hören kann. Eine weitere 
  skulpturale Installation stammt von Kaari Upson, die ihr Leben in einem Vorort 
  von Los Angeles zum Ausgangspunkt ihrer künstlerischen Arbeit werden lässt. 
  Die in Peking lebende und arbeitende Künstlerin Hu Xiaoyuan wird diese 
  beiden Positionen mit mehrteiligen Skulpturen komplementieren.
  Kurator: Johan Holten
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Deutsches Theatermuseum München
17.7. 2020 - 11.4. 2021
EINE DEUTSCH-ÖSTERREICHISCHE GESCHICHTE
  OTTO BRAHM - MAX REINHARDT - LEOPOLD JESSNER - FRITZ KORTNER - GUSTAF GRÜNDGENS 
  - PETER ZADEK - PETER STEIN - CLAUS PEYMANN
  Regietheater – ein Reizwort der deutschsprachigen Theatergeschichte. Es 
  polarisiert seit über 100 Jahren die Menschen auf und hinter der Bühne 
  und im Zuschauerraum wie in der Kritik. Die konservative Gruppe, die an Bewährtem 
  festhalten will, führt die Werktreue im Munde, ein zentraler Begriff in 
  der Diskussion darüber, was Regietheater darf und was nicht.
  Der 1968er Generation, auf deutschsprachigen Bühnen vertreten durch Peter 
  Zadek, Claus Peymann oder Peter Stein, wird gern das Monopol des Regietheaters 
  zugeschrieben, als sei es ihre Erfindung. Doch eine der heftigsten Diskussionen 
  um dieses Thema entfachte sich bereits 1919 bei der Premiere von Friedrich Schillers 
  Wilhelm Tell in der Inszenierung von Leopold Jessner.
  Regiegenerationen sollten diese Ausstellung und ihre begleitende Publikation 
  ursprünglich heißen, was für einen weiter gefassten Fokus verworfen 
  wurde. Dennoch ist festzustellen, dass innovative Entwicklungen in der Geschichte 
  der deutschsprachigen Regie sich häufig in Konfrontationen der Generationen 
  herausgebildet haben; diesen Spuren wird gefolgt.
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mit Marina Abramovic´
Bayrische Staatsoper München, 1 - 5 September 2020
Regie und Bühne / Director and sets Marina Abramovic
Regie Mitarbeit / Co-Director Lynsey Peisinger Musikalische Leitung / Conductor Yoel Gamzou Musik / Music Marko Nikodijevic´ Filmregie / Video Nabil Elderkin Drehbuch / Script Marina Abramovic.
Sieben Tode? Unzählige Tode waren es, die sie sterben musste in ihren großen Rollen, an den großen Opernhäusern: Maria Callas, die Primadonna assoluta des zwanzigsten Jahrhunderts. Nach jedem Tod brandete Beifall auf, das Publikum jubelte. Der Tod, das war ihre große Bühne. Ihr eigener Tod hingegen, am 16. September 1977 in ihrem Appartement in der Avenue Georges-Mandel Nr. 36 in Paris, war ein einsamer, ein stiller Tod. Im Radio und im Fernsehen wurde nüchtern ihr Ableben verkündet, als sei dies eine Allerweltsnachricht. Die Callas hatte sich zu ihrer Lebenszeit schon zur Legende gemacht, sich damit dem wirklichen Leben entzogen. Was war ihr, Maria, geblieben vom wirklichen Leben?
Damit beschäftigt sich die jüngste Arbeit von Marina Abramovic, der aus Serbien stammenden, international tätigen Performance-Künstlerin. Abramovic´s Produktion „7 Deaths of Maria Callas“ erlebte, endlich, ihre Uraufführung an der Bayerischen Staatsoper in München. Geplant war diese für April. Nun, nach etlichen Lernerfahrungen im Umgang mit dem Coronavirus, trauten sich die Bayerische Staatsregierung und die Münchner Opernleitung, die Premiere öffentlich stattfinden zu lassen. Mit sorgfältig erarbeiteten, den Besuchern verständlich kommunizierten und konsequent umgesetzten Verhaltensregeln. Quasi in letzter Minute, am Tag vor der Premiere, war die Zahl der zugelassenen Besucher von zweihundert auf fünfhundert hochgesetzt worden – die Karten waren sofort verkauft. Bayerns Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, Bernd Sibler, sagte in einem Rundfunkgespräch, diese Premiere sei auch ein Modellversuch, ob so viele Besucher in ähnlich großen Räumen zugelassen werden könnten. Nach dem disziplinierten und rundum rücksichtsvollen Verhalten der Premierenbesucher dürfte dies ein gelungener Versuch sein.
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Shilpa Gupta, "I live under your sky too"
Zürcher Theaterspektakel,
summer 2020
«I live under your sky too» – this message, 
  which will be written into the sky over the Landiwiese by the Indian artist 
  Shilpa Gupta, continuously assumed new meanings while we were preparing this 
  festival. During our many conversations with artists from all over the world, 
  we became increasingly aware of how differently life presents itself, more than 
  ever, in different places under the same sky. 
  While in Zurich we are in the process to present art again, many people in other 
  countries are experiencing states of crisis with unforeseeable social consequences, 
  threatening an intensification in already prevailing inequalities. At the same 
  time, the breaking points of political and social structures have become so 
  obvious that there is also hope of changes for the better. Who would have thought 
  that a global protest movement against racist violence would lead to the biggest 
  public disregard of pandemic restrictions?
  Racism and other aspects of colonial heritage have found greater resonance in 
  the past few months. We have invited artists and thinkers this year, who focus 
  on our co-existence and survival on this post-colonial planet. In music, theory, 
  performance and storytelling, they deal with climate change and the exploitation 
  of commodities and also with one’s individual power in the global structure. 
  
  We decided early on not to create a festival consisting of only those artists 
  allowed to travel, but to find ways to make art from faraway accessible to as 
  many people as possible in Zurich. Together with international and local artists, 
  wonderful new projects have been created, which break down new and old boundaries 
  for the fleeting moments of the festival. One example is the international radio 
  ballet presented in three different locations in Zurich. Thirteen artists have 
  sent their voices and movements to Switzerland. The German artist collective 
  LIGNA has created an audio play from their instructions, which you, dear audience, 
  can bring to life by making the movement of the absent artists visible in the 
  real space of the city. 
  During this festival, there will be unusual ways to encounter art: on the phone, 
  on the boat, in the radio, in installations, on the picnic blanket, in the internet, 
  in a cartoon-like television studio or on the beach. Get ready to discover the 
  various artistic voices gathering in Zurich. Apart from a few explicitly indicated 
  exceptions, the events can be experienced while observing appropriate physical 
  distancing. 
  The realisation of this new programme, full of new productions within a few 
  weeks, has been a challenge to everybody. The fact that you are able to read 
  this programme guide is a miracle achieved by our communications team within 
  a short amount of time. The unconditional support by all our partners was the 
  ideal prerequisite for an alternative festival. Moreover, there was a wonderful 
  spirit of supportive cooperation with the relevant city authorities, the country 
  and our international network, giving rise to new ideas and enhanced co-operation. 
  We would like to thank all partners, old and new, for their support: Their joint 
  efforts have made it possible for you to hold the programme of this most unusual 
  Zürcher Theater Spektakel in your hands. We look forward to sharing a somewhat 
  different artistic experience with you this August.
  The festival direction: Veit Kälin, Delphine Lyner, Matthias von Hartz
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